Jersey und Strickwaren nähen ohne Overlock
Ikatee bietet Ihnen viele Schnittmuster für Jersey-Strickwaren. Manche Näherinnen haben Bedenken, dieses Material zu verwenden, aber es lässt sich leicht meistern. In diesem Kurs zum Umgang mit Jersey erkläre ich Ihnen alle Tipps und guten Gewohnheiten, die ich mir angeeignet habe, um Jersey ohne Overlock-Maschine zu nähen.
1. So verwenden Sie Trikots
Der Jersey strickt
Jersey ist eine Maschenware aus mehr oder weniger dicken Fäden. Im Gegensatz zu einem Gewebe, das durch die Verflechtung gespannter Fäden entsteht, bilden sich Maschenschlaufen.
Beim Jersey handelt es sich um eine Stricktechnik, man erkennt sie daran, dass die Maschen auf der Vorderseite ein „V“ und auf der Rückseite „Brücken“ bilden.
Es kann aus natürlichen (Baumwolle, Leinen, Bambus, Wolle usw.), künstlichen (Viskose, Tencel usw.), synthetischen (Polyester, Elastan usw.) Fasern oder aus Mischungen dieser Fasern (Baumwoll-Polyester, Baumwoll-Viskose, Baumwoll-Elastan usw.) gestrickt werden.
Jersey ist von Natur aus dehnbar; diese Eigenschaft variiert je nach Art der verwendeten Faser und der Spannung der gebildeten Maschen. Ein Jersey mit weichen Maschen und Elasthan ist besonders dehnbar. Er eignet sich ideal zum Nähen von Baby- und Kinderkleidung.
Das Trikot in der Bekleidung
Baumwolljersey ist am weitesten verbreitet; er wird für die Herstellung von T-Shirts, Pyjamas und weiten Kleidern verwendet. Er ist bequem und pflegeleicht und eignet sich ideal für Kinderkleidung. Er lässt sich leicht nähen.
Stretch-Baumwolljersey (oder Elasthan-Baumwolle) wird verwendet, um die Elastizität zu erhöhen. Es wird für Leggings, T-Shirts, Dessous oder Sportbekleidung verwendet und ist für körpernahe Kleidung sehr zu empfehlen.
Leinen- bzw. Bambusjersey kommt in der Funktionalität dem Baumwolljersey nahe. Er ist sehr saugfähig und eignet sich daher hervorragend für Sommer- und Babykleidung.
Fleecejersey ist dicker. Die Rückseite hat lockerere Maschenware. Aufgrund seiner Strickart und Dicke ist er weniger dehnbar. Er lässt sich leicht nähen. Er wird für Sweatshirts, Jogginghosen, Sportkleider oder Westen verwendet. Wir finden ihn in leichter Ausführung (dünn genug Fäden, nicht gekratzter Rücken: der „French Terry“), in Ganzjahresausführung (mittlere Fäden, gekratzter Rücken) und in warmer Ausführung (vorne und hinten gekratzt). Er kann auf Trägern aus Baumwolle-Elasthan oder Baumwolle-Polyester-Elasthan verarbeitet werden; Elasthan sorgt für mehr Komfort; Polyester verleiht dem Material Widerstandsfähigkeit und lässt es aufquellen.
Ponti Roma oder Milano Jersey ist eine spezielle Stricktechnik, die ein dickes und stoffliches Gestrick ergibt. Es eignet sich perfekt für die Herstellung von Kleidern, Röcken oder Jacken mit schönem Fall.
Viskosejersey ist fließender und neigt dazu, sich beim Nähen stärker zu „bewegen“. Er ist daher empfindlicher zu verarbeiten. Er wird eher für Damenbekleidung verwendet, da er schön fällt.
Der gerade oder schlauchförmige Rippenrand: das ergänzende Mesh zum Trikot!
Aus der Rippenkante lassen sich Manschetten, Kragen, Pullover- oder T-Shirt-Säume formen.
Dieses dicke Gestrick wird in mehr oder weniger breiten Rippen gestrickt. Eine 1*1-Rippung ist eine leicht markierte Rippung, die mit einer Masche auf der Vorderseite und einer Masche auf der Rückseite gestrickt wird, wodurch die Rippe entsteht (jede Reihe ist identisch). Die 2*2-Rippung wird mit 2 Maschen auf der Vorderseite und 2 Maschen auf der Rückseite gestrickt, was den Rippeneffekt vergrößert usw. Der Rippenrand ist sehr dehnbar. Er wird im Allgemeinen mit Garnen gestrickt, die Elastan enthalten, um seine Dehnbarkeit zu verstärken und seinen guten Halt zu verstärken. Der Rippenrand ist in gerader (flach gestrickt in Reihen mit unterschiedlichen Breiten) oder röhrenförmiger Form erhältlich; die Masche wird in einer Röhre ohne „Stopp“ zwischen jeder Reihe gestrickt. Bei einer röhrenförmigen Kante wird die Röhre geöffnet, indem eine Seite aufgeschnitten wird, und der gesamte Streifen wird flach gelegt. Die Schnittteile werden über die Breite des Rippenstoffs gelegt und geschnitten. Normalerweise werden die Manschetten, der Kragen und die Unterschenkel- oder Körperbänder der Länge nach in der Mitte gefaltet, um die Bänder zu verstärken und eine perfekte Passform zu gewährleisten (Manschetten, Kragen und Bänder sind daher „doppelt“).
(siehe unten, wie man einen Bergpass erklimmt)
2. Das Nähen des Trikots vorbereiten
Die Richtung des Trikots
Der Jersey ist in der Breite dehnbar. Er wird in aufeinanderfolgenden Reihen gestrickt, sodass er Sinn ergibt. Die Teile müssen in geradem Garn parallel zur Webkante (senkrecht zu den gebildeten Reihen) platziert werden. Dadurch wird allen Teilen des Kleidungsstücks die gleiche Elastizität gewährleistet.
Beim Platzieren der Schnittteile auf dem Jersey ist besondere Sorgfalt erforderlich. Wenn die Teile im Verhältnis zur geraden Linie etwas schief sind, wird sich Ihr Kleidungsstück im Laufe der Wäschen „verdrehen“, weil sich das Netz „bewegt“ (Sie werden dann sehen, wie sich die Nähte an den Seiten Ihres Hemdes beim Tragen verziehen).
Das Schneiden
Falten Sie den Stoff in einer geraden Linie, rechte Seite gegen rechte Seite. Richten Sie die Webkanten Seite an Seite aus, wenn der Stoff in zwei Teile gefaltet werden soll, oder Vorderseite an Vorderseite, wenn Ihr Stoff in drei Teile gefaltet werden soll (falten Sie dann die beiden Webkanten in der Mitte des Stoffes zusammen, um ein Geschenkpapier zu bilden). Dies hängt vom Schnittplan ab, der mit dem Schnittmuster geliefert wird.
Legen Sie alle Schnittmusterteile in einer geraden Linie aus, stecken Sie sie sorgfältig fest und vermeiden Sie eine Dehnung des Stoffes .
Übertragen Sie die Umrisse des Schnittmusters (fügen Sie Nahtzugaben hinzu, falls diese nicht im Schnittmuster enthalten sind) mit einem weichen Kopierwerkzeug, um zu verhindern, dass die Spitze des Werkzeugs am Netz hängen bleibt.
Schneiden Sie die Stücke. Ich verwende lieber einen Rollschneider als eine Schere, um ein Verschieben des Trikots zu vermeiden.
Einrollen der Schnittkanten: kein Versäubern nötig
Jersey neigt von Natur aus dazu, sich an den Schnittkanten aufzurollen. Die Stiche ziehen sich zusammen. Eine Schnittkante kann so belassen werden, ohne dass man sie versäubert, da sie sich nicht löst. Das ist magisch! Andererseits wird ein Loch in der Mitte des Jerseys tendenziell größer, da sich ein in der Mitte des Materials geschnittenes Netz löst.
Ich persönlich ziehe es vor, die Schnittkanten zu versäubern, um die Nahtränder zu glätten und zu verhindern, dass durch die Roulotte eine sichtbare Überdicke unter der Kleidung entsteht.
3. Jersey nähen
Overlockmaschine oder nicht?
Zum Nähen von Jersey ist die Overlockmaschine optimal geeignet, da sie in einem Arbeitsgang steppt, die Kanten abschneidet und überklebt. Die Naht ist zudem sehr dehnbar, da sie sich dem Material anpasst.
Auf die Overlockmaschine kann allerdings verzichtet werden!
Nähen mit einer klassischen Maschine ist durchaus machbar und sogar einfach!
Das Werkzeug zum Nähen ohne Overlockmaschine
Um den Jersey mit der Nähmaschine sorgenfrei nähen zu können, sind ein paar kleine Grundinvestitionen nötig:
Eine Jersey-Nadel: Mit dieser Spezialnadel mit leicht abgerundeter Spitze können Sie zwischen die Maschen gleiten, ohne sie zu durchstechen und somit zu beschädigen. (Diese Nadel wird auch für eine Overlock-Maschine verwendet.)
Die Nadelstärke: Je dünner der Jersey, desto dünner sollte die Nadel gewählt werden.
- Feiner Jersey: Nadel 60 bis 80.
- mittlere Trikots: Nadel 80 bis 90.
- dicke Trikots: 90 und mehr.
Nähgarn: Für die Maschinenspule kann ein klassisches Baumwoll- oder Polyestergarn verwendet werden. Ich empfehle Polyestergarn, das verschleißfester ist als Baumwollgarn. Außerdem wird es mit einem Schaumstoffgarn in einer Spule kombiniert, die selbst aus Polyester besteht. Die Verwendung von Garnen aus demselben Material ist vorzuziehen, um die Eigenschaften der Materialien zu optimieren.
Ein Rollschneider zum Schneiden des Stoffes (optional, aber empfohlen)
Das Nähen
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Wählen Sie den richtigen Stich
Zum Nähen des Trikots stehen mehrere Stiche zur Verfügung; alle können nach Belieben verlängert oder verkürzt werden.
Wichtig ist, dass eine elastische Naht entsteht.
Der elastische oder Stretchstich: Er wird nicht auf allen Maschinen vorgeschlagen (siehe Ihre Anleitung). Er wird zum Nähen von Teilen verwendet, die dehnbar bleiben müssen (Kragen, Säume usw.). Dieser Stich ist bereits dehnbar genug und die Verwendung von Schaumstofffaden in der Spule ist nicht erforderlich. Der Nachteil dieses Stichs ist, dass er nicht sehr schön aussieht, da er nicht linear ist.
Der Zickzack- oder Piqué-Zickzackstich: Mit diesem Stich lassen sich auch die Teile nähen, die dehnbar bleiben müssen (Kragen, Säume usw.).
Der Overlock- bzw. Überwendlichstich: ermöglicht ebenfalls das gleichzeitige Nähen und Versäubern.
Zickzack- oder Stretchstiche sind perfekt für ihre Verwendung, haben aber einen Nachteil: Die ästhetische Darstellung ist meiner Meinung nach nicht optimal (Zickzack-Effekt). Es ist daher möglich, für ALLE Nähte Geradstiche zu verwenden, wenn man Schaumstofffaden auf einer Spule verwendet.
Geradstich (der deshalb mein Favorit ist!): Stellen Sie den Stich im Allgemeinen auf 2 bis 2,5 mm ein (4 bis 5 Stiche pro Zentimeter). Er eignet sich perfekt für gerade Nähte an Schultern, Seiten usw., da die Nähte weniger elastisch sein müssen. Für andere Nähte kann er auch verwendet werden, indem Schaumstofffaden auf eine Spule gesteckt wird.
Stoffantrieb
Das Jersey-Netz ist dehnbar und neigt daher dazu, sich beim Nähen zu dehnen.
Erster Stich: Nährhythmus von der Maschine bestimmen lassen! Nicht am Stoff festhalten oder ziehen. Zieht man am Jersey, verformt sich der Stoff leicht und durch die Naht „rollt“ sich der Stoff. Einfach den Jersey ohne Druck führen.
Der Einsatz eines Doppeltransportfußes (oder auch Transportfuß) erleichtert das Unterführen des Stoffes unter den Nähfuß. Manche Maschinen haben ihn bereits im Grundmodell (z.B. PFAFF passport 2) oder bieten ihn als Option an. Für Näherinnen, die regelmäßig Jersey-Teile herstellen möchten, ist das eine lohnende Investition.
Führen Sie ohne Doppeltransportfuß Nähtests an Jerseyproben durch, reduzieren Sie bei schlechtem Transport den Druck des Nähfußes (sofern Ihre Maschine dies zulässt). Oder schieben und heften Sie ein Blatt dünnes Papier wie Seiden- oder Schnittmusterpapier unter (oder über) den Jersey, um das Material unter dem Nähfuß zu stabilisieren. Entfernen Sie das Papier nach dem Nähen einfach durch leichtes Abreißen.
Nähte verstärken (Schultern etc.)
Manche Nähte müssen verstärkt werden, da sie im Gebrauch stark beansprucht werden (z. B. die Schultern). Es empfiehlt sich dann, auf der Rückseite des Trikots einen zusätzlichen Jerseystreifen oder ein Baumwoll-Twillband anzubringen und dieses durch die Lagen zu nähen.
Säume nähen
Machen Sie eine Falte oder stecken Sie sie ein und nähen Sie dann mit einer Zwillingsnadel entweder im Zickzack- oder Geradstich. Wenn Sie die Zwillingsnadel verwenden, legen Sie 2 Garnrollen in Ihre Maschine. Normalerweise gibt es 2 Stellen, an denen die Spulen platziert werden können. Wenn Sie nur eine haben, legen Sie die 2 Spulen übereinander. Fädeln Sie die Fäden entlang des gleichen Weges und fädeln Sie dann einen Faden durch jedes Öhr der Zwillingsnadel. Reduzieren Sie die Stichlänge. Testen Sie an einem Probe-Geradstich. Wenn die Naht zur Blasenbildung neigt, reduzieren Sie die Fadenspannung. Der Unterfaden bildet einen Zickzackstich zwischen den 2 Geradstichlinien und sorgt für Dehnbarkeit (kein Schaumstofffaden bei der Zwillingsnadel erforderlich).
Schrägband auf Jersey nähen
Idealerweise verwendet man bei Jersey ein Schrägband selbst, damit sich das Schrägband möglichst gut an die Rundungen des Materials und seine Dehnbarkeit anpasst.
Jersey und nicht dehnbaren Stoff zusammennähen
Das Zusammenstellen von 2 unterschiedlichen Materialien gelingt problemlos, indem das Jersey auf das nicht dehnbare Material gelegt wird, und zwar rechtsseitig mit einer Jersey- oder Stretch-Nadel.
Bilden Sie einen gerippten Kragen (oder eine gerippte Manschette usw.)
Die oben erläuterte Technik gilt offensichtlich für ein Handgelenk in Dimensionskante oder ein Fußkettchen in Dimensionskante.
An die Maschine! So können Sie auch ohne Overlockmaschine bedenkenlos mit dem Jerseynähen beginnen!