Wie man einen Stoff steppt: Techniken und Ratschläge
Du träumst von einer hübschen Steppweste, hast einen schönen Stoff entdeckt, der aber nicht dick genug ist, oder bist mit den Stoffen in deinem Kurzwarenladen nicht zufrieden? Dann bist du hier genau richtig! In diesem Video-Tutorial findest du alle unsere Tipps, Techniken und einige Beispiele, um die Stepptechnik zu meistern.
Es ist für Anfänger zugänglich und man braucht nicht viel Ausrüstung für einen Wow-Effekt. Nur ein bisschen Geduld und etwas Genauigkeit :-)
Dieses Video ist auch mit englischen Untertiteln verfügbar.
Was ist Quilten?
Beim Quilten werden eine oder zwei Stofflagen mit Watte vernäht. Dadurch entsteht ein dickerer, wärmerer Stoff mit Relief, das mit der Naht zusammenhängt. Der Stoff wird geprägt und weich. Diese ästhetische und praktische Technik ermöglicht es Ihnen, einem Stoff mehr Dicke zu verleihen: Sie können Ihre leichten Stoffe wie Doppelgaze oder Popeline das ganze Jahr über verwenden.
Warum brauchen Sie Steppstoff?
In Geschäften finden Sie bereits gesteppten Stoff, aber es gibt mehrere Gründe, warum Sie es selbst machen möchten:
- die Auswahl, die „von der Stange“ zur Verfügung steht, entspricht nicht Ihren Vorstellungen: nicht die richtige Farbe, nicht das richtige Muster usw. Dadurch können Sie Ihre Möglichkeiten erweitern, aber auch etwas wirklich Einzigartiges schaffen.
- Sie benötigen dazu passende gesteppte und ungesteppte Stoffe.
- Sie haben vielleicht einen schönen Stoff für eine Jacke oder einen Babyschlafsack, aber er ist etwas dünn. Durch die Steppung wird er wärmer.
Wenn Sie Ihren Stoff selbst quilten, sind Ihnen bei der Stoffauswahl fast keine Grenzen gesetzt. Sie können auch das Muster der Steppung wählen: mit oder ohne Zwischenlinien, geometrisch oder nicht … Das Quilten verändert das Aussehen des Stoffes wirklich. Manche eignen sich besser dafür als andere, und es kann einem einfachen Stoff wirklich Charakter verleihen.
Welches Muster soll gesteppt werden?
Auch hier sind Ihrer Fantasie keine Grenzen gesetzt!
Sie können Ihren Stoff mit horizontalen oder vertikalen Linien, Diagonalen, Quadraten oder Rauten in unterschiedlichen Abständen und Größen steppen. Haben Sie Spaß mit originelleren Formen: abgerundete, weniger gerade geometrische Formen, ausgefallene Stiche auf Ihrer Maschine oder indem Sie dem Muster Ihres Stoffes folgen. Sie können auch zwei Stepparten kombinieren: horizontal oben und vertikal unten. Beachten Sie jedoch, dass es umso länger dauert, je mehr Linien Sie haben!
Welche Stoffe zum Quilten?
Folgen Sie Ihren Wünschen! Zum Quilten können zahlreiche Stoffe verwendet werden. Vermeiden Sie jedoch Strickstoffe, die zu dehnbar sind und sich beim Nähen bewegen könnten, oder verwenden Sie Einlage, um sie vor dem Quilten an Ort und Stelle zu halten. Cord, Popeline, Denim, Viskose, Flanell, Gabardine, Doppelgaze ... Probieren Sie es aus und haben Sie Spaß. Beachten Sie, dass sich ein Stoff umso leichter verarbeiten lässt, je weniger dehnbar und dicker er ist.
Welche Ausrüstung wird zum Quilten von Stoffen unbedingt benötigt?
Das Einzige, was Sie wirklich brauchen, ist Watte. Sie ist in verschiedenen Stärken erhältlich und wird meterweise verkauft. Für Kleidung ist eine mittlere Stärke besser, für Accessoires eine dickere. Es gibt auch aufbügelbare Watte, die Ihnen Zeit spart: Sie müssen sie nicht feststecken!
Sie benötigen außerdem:
- Ein Nachzeichnungswerkzeug: ein Lineal, beispielsweise ein Patchwork-Lineal oder ein japanisches Lineal (ein aus dem Schulkasten geliehenes Lineal funktioniert auch sehr gut!), um parallele Linien mit Ihren Markierungen zu zeichnen.
- Ein FriXion-Stift, der mit Hitze gelöscht werden kann. Vorsicht vor den weißen Flecken, die er hinterlassen kann! Probieren Sie ihn vorher auf einem Ihrer Reste aus. Ansonsten funktioniert auch Schneiderkreide sehr gut.
- Klassisches Polyester-Nähgarn, Ton in Ton, kontrastierend oder glitzernd. Folgen Sie Ihren Wünschen!
Die kleinen Extras, die Ihnen helfen können:
Einige nicht unbedingt notwendige Zubehörteile für Ihre Nähmaschine können Ihnen dennoch gute Dienste leisten, und zwar:
- Eine Nahtführung oder Steppführung: Dies ist ein kleines Werkzeug, das Sie an Ihrer Maschine anbringen können, damit Sie zwischen den Nähten einen gleichmäßigen Abstand haben, ohne alle Linien von Hand zeichnen zu müssen. Das spart viel Zeit.
- Ein Anschiebetisch für größere Teile.
Vorbereitung des „Quilts“
Die Stoffschichten, die mit der Wattierung übereinander gelegt werden, werden „Quilts“ genannt. Um Ihren Quilt vorzubereiten, zeichnen Sie Ihre Linien, legen die verschiedenen Stoff- und Wattierungsschichten übereinander und stecken sie dann fest oder nähen sie schnell von Hand zusammen. (CF-Video)
Achten Sie darauf, genügend Rand um Ihre Teile zu lassen. Beim Quilten wird der Stoff verbraucht und verkleinert sich. Es wäre schade, nicht genug Stoff zum Zuschneiden Ihrer Schnittmusterteile zu haben! Im Idealfall quilten Sie Ihren gesamten Stoff, bevor Sie alle Teile zuschneiden. Das gibt Ihnen mehr Sicherheit. Wir empfehlen Ihnen auch, Ihren Stoff gut zu bügeln, damit Sie einen gleichmäßigen und sehr netzartigen Stoff erhalten.
Als Nächstes können Sie Ihre Linien zeichnen. Beginnen Sie dazu mit der Mittellinie Ihres Stoffes und zeichnen Sie dann auf jeder Seite parallele Linien. Wenn Sie eine Nähführung verwenden, zeichnen Sie nur die erste Linie.
Wenn Ihr Muster komplexer und weniger gerade ist, können Sie Ihre Linien nicht mit einem Lineal zeichnen. Dafür stehen Ihnen mehrere Techniken zur Verfügung:
- Drucken oder zeichnen Sie Ihr Design auf ein Blatt Papier. Legen Sie Ihren Stoff mit den rechten Seiten zusammen auf Kohlepapier und Ihr Design auf Papier darauf. Zeichnen Sie Ihr Design mit einer Rolle nach, indem Sie leichten Druck ausüben und den Linien Ihres Designs folgen. Das Kohlepapier ist mit Tinte bedeckt, mit der Sie Muster duplizieren können. Durch Druck wird die Tinte entlang Ihrer Linie auf Ihren Stoff aufgetragen. Sobald Ihr Projekt fertig ist, wird die Tinte abgewaschen. Wenn Ihre Linien nicht gut genug sichtbar sind, können Sie sie mit Kreide oder einem FriXion-Stift nachzeichnen.
- Wenn Sie einen zur Hand haben, können Sie auch einen Videoprojektor verwenden und Ihr Design auf Ihren Stoff projizieren, bevor Sie es von Hand nachzeichnen!
Anschließend legen Sie die verschiedenen Stofflagen übereinander. Legen Sie zuerst das Futter mit der falschen Seite nach oben, dann die Watteschicht und schließlich den Außenstoff mit der richtigen Seite nach oben. Sie können auch nur die Watte mit dem Außenstoff versteppen.
Anschließend stecken Sie die einzelnen Lagen fest oder heften sie mit Heftstichen an. Wir bevorzugen diese Methode, die zwar mehr Zeit in Anspruch nimmt, Ihnen aber mehr Präzision und Flexibilität ermöglicht und Ihnen dabei hilft, keine Stecknadeln in Ihrem Projekt zu vergessen.
Sobald Ihre Steppdecke befestigt ist, können Sie sie zusammensetzen.
Nähen Sie eine Steppdecke
- Beginnen Sie mit dem Nähen entlang der Mittellinie Ihrer Stepparbeit und nähen Sie dann abwechselnd auf beiden Seiten dieser Linie. Verlassen Sie sich auf die Linien, die Sie gezeichnet haben. Diese Technik ist ideal für Anfänger, die Linien sind gerade und Ihre Arbeit wird regelmäßig.
- Wenn Sie mit einer Führung nähen, nähen Sie entlang der ersten von Hand gezeichneten Mittellinie, legen die Führung dann in die durch die erste Naht gebildete Falte und los geht‘s! Mit dieser Technik erhalten Sie einen gleichmäßigen Abstand, ohne zu viel Zeit mit dem Nachzeichnen der Linien zu verbringen.
- Sie können auch entsprechend der Breite Ihres Nähfußes quilten oder Sie können Abdeckband oder Malerband verwenden. Dieses Band, das sich leicht entfernen lässt, wird verwendet, indem es an der ersten Naht ausgerichtet und parallel zur anderen Kante genäht wird. Der einzige Nachteil dieser beiden Techniken besteht darin, dass Sie durch die voreingestellte Breite des Nähfußes und des Bandes eingeschränkt sind. Sie können auch Linien oder Quadrate verwenden, die bereits auf dem Muster vorhanden sind.
- Bei großen Flächen ist ein Stoppstich nicht erforderlich.
- Wenn die Wattierung an Ihrer Maschine hängen bleibt, haben Sie mehrere Lösungsmöglichkeiten:
- Schieben Sie Seidenpapier zwischen die Klauen Ihrer Nähmaschine und die Wattierung. Sobald Ihre Naht fertig ist, können Sie das Seidenpapier entfernen, indem Sie es entlang der gepunkteten Linien der Naht abreißen.
- Reduzieren Sie leicht den Druck Ihres Nähfußes oder vergrößern Sie die Stichlänge.
Sie können dann alle Ihre Schnittmusterteile ausschneiden. Bei den Teilen, die an der Falte geschnitten werden müssen, raten wir Ihnen, diese nicht auf diese Weise zu schneiden, da Sie sonst an Präzision einbüßen. Legen Sie stattdessen Ihr Teil auf die einlagige Steppdecke und stecken Sie ein paar Stecknadeln in die Falte. Schneiden Sie um Ihr Teil herum, natürlich außer an der Faltlinie, und spiegeln Sie Ihr Teil dann entlang der Stecknadeln. Sie können jetzt die andere Hälfte ausschneiden.
6. Beenden Sie die Arbeit mit einem Overlockstich an allen Kanten Ihrer Stücke, damit sich die Steppnähte nicht auftrennen.
Jetzt können Sie Ihr Kleidungsstück gemäß den Anweisungen in Ihrem Schnittmuster zusammensetzen! Gehen Sie beim letzten Schliff vorsichtig vor: Wenn Ihr Kleidungsstück gefüttert ist, ist das kein Problem, aber Sie können die Teile auch mit passendem oder kontrastierendem Schrägband einfassen.
Und das war’s, Sie haben das Quilten gemeistert! Dieser Technik sind fast keine Grenzen gesetzt, weder bei der Stoffwahl noch beim zu quiltenden Muster. Wir können es kaum erwarten, Ihre wunderschönen Kreationen zu sehen #ikateecouture.
Schnittmuster fürs Training
Sie können diese Technik verwenden und an vielen Mustern üben! Beginnen Sie doch mit Vic oder Vega, zwei sehr einfach zu nähenden Westen. Sie können die Ausführungen variieren: mit einem Besatz oder einem kontrastierenden Schrägband. Sam, Dublin, Grand'Ourse oder unser Babyschlafsack Cassiopée eignen sich perfekt zum Quilten. Doppelgaze, Popeline, French Terry oder Cord – diese sehr flexible Technik passt sich all Ihren Wünschen an.